Wir ernten was wir säen

Wir ernten was wir säen

Aufmerksame Leserinnen und Leser unserer Kaminzimmerbeiträge wissen es bereits – wir haben unseren eigenen Frieda & August Weinberg bei unserem guten Bekannten Jochen Becker auf seinem Weingut (Müller-Dr. Becker). Ein Projekt, das vor allem unserer Frieda und ihrer Junior Sommelière Maria große Freude bereitet.

Vorfreude trotz eiskaltem Frühstart

Darum war es für die beiden ein ganz besonderer Tag, als es hieß, die erste Traubenernte der eigenen Chardonnay-Reben gemeinsam zu begehen. Ein ganz besonderer Tag, der morgens früh um sechs Uhr an einem kalten, aber klaren Herbsttag mit dem Freikratzen der Windschutzscheibe in der Dunkelheit begann. Hätte ein solcher Frühstart mit Hindernissen bei den beiden an einem normalen Tag unter Umständen noch für schlechte Laune gesorgt, konnte es die vorfreudige Stimmung unserer beiden Wein-Abenteurerinnen am Tag der Traubenernte nicht trüben.

Im Gegenteil: kurze Zeit später hatte man nach zweistündiger Anreise das Weingut Müller-Dr. Becker erreicht – angekommen mit der aufgehenden Sonne im Rücken und unter strahlend blauem Himmel. Wie immer wurden Frieda und Maria herzlich vom Gutsbesitzer Jochen Becker begrüßt. Gemeinsam mit vier fleißigen Helferinnen und Helfern ging es anschließend los Richtung Feld und zu den Frieda & August Reben.

Erst Chardonnay, dann Riesling

Angefangen mit den acht Chardonnay-Rebzeilen bekamen unsere beiden Hobby-Weinbauerinnen zunächst eine kleine Einarbeitung. Als gut ausgebildete und belesene Expertinnen hatten sie die Technik schnell verinnerlicht und die Ernte lief in vollem Tempo: Trauben pflücken, Eimer füllen, Traktor-Anhänger beladen und dann alles wieder von vorne. Eine anstrengende, aber sehr erfüllende und naturnahe (oder in anderen Worten: matschige) Angelegenheit, genau wie Frieda und Maria es sich vorgestellt hatten.

Nachdem der Chardonnay abgearbeitet war, ging es weiter zu den Riesling-Reben. Hier wurde an diesem Tag ausschließlich die Südseite gepflückt, die bereits schön gereift und bereit zur Verarbeitung war. Die Trauben, die hinter den Blättern versteckt hingen, wurden lediglich freigeschnitten und dann zur weiteren Reifung unter direkterem Sonnenlicht hängengelassen.

Nach harter Arbeit folgt das Vergnügen

Die Stunden vergingen und mit der Zeit merkten die Weingefährtinnen und -gefährten die harte Arbeit in Muskeln und Knochen. Wohlverdiente Brötchen sorgten für neue Kräfte in einer kurzen Mittagspause und anschließend konnte bis zum Nachmittag weitergearbeitet werden. Schließlich ging es zurück zum Weingut, nachdem auch der letzte Traktor den gut gefüllten Anhänger abtransportiert hatte.

Hier durften Frieda und Maria bei der weiteren Verarbeitung der gesammelten Trauben zuschauen und den Prozessen fasziniert folgen. Vom Traktor wurden die Trauben in Wannen gefüllt, und dann in die Maschinen geschüttet. Die Maschinen trennten die Trauben wiederum von ihren Stielen und die entstielten Trauben machten sich auf ihren weiteren Weg. Für unsere Frieda & August Expertinnen endete die Beobachtung an dieser Stelle, da nun die Besichtigung des Weinkellers mit Jochen Becker anstand.

Selbstverständlich durfte auch an einem Tag wie diesem eine kleine Verkostung nicht fehlen. Und so wurden verschiedene Lagerungen – Stahltank und Holzfass – „gegeneinander“ getrunken, wobei der Unterschied sehr klar für die beiden zu schmecken war. Auf Basis dieser Geschmackserlebnisse entschied sich die kleine Gruppe auch direkt für das Holzfass als passende Reifung für den eigenen Chardonnay.

Die Zeit verging mit gutem Wein und anregenden Gesprächen. Selbstverständlich wären sie am liebsten vor Ort geblieben und hätten ihren Trauben auf dem gesamten Weg bis in die Flasche zugeschaut. Leider muss aber auch dieser Tag irgendwann zu Ende gehen und Frieda und Maria machten sich geschafft aber glücklich auf den Heimweg – mit großer Vorfreude auf den nächsten Besuch und das nächste Wiedersehen mit ihren Trauben.